Auch für Kinder wichtig: eine gesunde Darmflora

Schon während der Schwangerschaft können Mütter für die Darmgesundheit ihres Kindes vorsorgen. Wenn ihre Darmflora vielfältig und stabil ist, dann gibt sie ihrem Baby bereits bei der Geburt einen guten Impuls. Das Neugeborene erhält bei der vaginalen Geburt sozusagen ein mütterliches „Starterkit Darmflora“ mit auf den Weg ins Leben, das durchs Stillen beständig angereichert wird. In den ersten drei Lebensjahren baut das Kind dann sein eigenes Mikrobiom auf. 

Störungen kommen vor

Während nur jeder dritte Erwachsene pro Jahr ein Antibiotikum erhält, wird bundesweit jedem Kind zwischen drei und sechs Jahren mindestens einmal im Jahr eines verschrieben. Aus Angst vor Blutvergiftungen bei Neugeborenen erhalten selbst die Kleinsten häufig Antibiotika verabreicht. Auch wenn dieser Umstand inzwischen kritisch gesehen wird, kommt er dennoch (zu) häufig vor. 

Der Aufbau einer gesunden Darmflora kann durch Antibiotika gestört werden, schließlich zielen sie auf alle Bakterien, und nicht nur auf die krankmachenden Keime. So wird die Vielfalt der guten Darmbakterien immer wieder geschmälert. Dadurch erhöht sich die Infektanfälligkeit des Kindes. Wenn es dann wieder krank wird, steht die nächste Antibiotika-Gabe im Raum, und die Spirale dreht sich weiter. Zahlreiche Studien haben ergeben, dass auch Allergien, Neurodermitis oder Asthma mit einer eingeschränkten Diversität der Darmflora einhergehen.  

Einige Nebenwirkungen von Antibiotika

  • Zerstörung von schlechten und nützlichen Darmbakterien
  • Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit)
  • allergische Reaktionen ( z. B. der Haut wie etwa Rötungen und Juckreiz)
  • Pilzerkrankungen
  • Entzündungen der Mundschleimhaut

Ernährung kann schaden und helfen

Auch gängige Ernährungsfehler können die Bauchgesundheit von Kindern beeinträchtigen. Zu viel Zucker, einfache Kohlenhydrate und zu viel Fett stehen einem Mangel an Ballaststoffen und vollwertiger Nahrung gegenüber. Kinder werden „süß erzogen“, für die Gesundheit und den Darm bedeutet das aber: Hier werden die Baustellen der Zukunft geschaffen. Eine gesunde Ernährung mit u.a. wasserlöslichen Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen helfen der Darmflora.
Um die Folgen verschiedener Antibiotika-Einsätze zu mindern, empfiehlt es sich, den Fokus auf eine gesunde Ernährung der Kinder zu legen:

  • Joghurt und Kefir liefern gute Milchsäurebakterien.
  • Haferflocken-, Hirse- und Dinkelbrei am Morgen entspannt den Kinderbauch und liefert die Ballaststoffe für den Tag.
  • Beerenfrüchte sind beliebt bei Kindern. Sie schmecken süß, sind gesund, bieten sekundäre Pflanzenstoffe und enthalten oft einen geringeren Zuckeranteil als z. B. Fruchtsäfte/-brei
  • Schonend gegartes Gemüse schmeckt auch Kindermündern und liefert gleichzeitig Nähr- auch Ballaststoffe.
  • Probiotika als Unterstützung

Mit einem auf den kindlichen Organismus abgestimmten Probiotikum findet die gesunde Ernährung eine gute Ergänzung. Da sich Kinder in der Regel mit dem Schlucken von Kapseln schwertun, sollte hier ein probiotisches Pulver zum Einsatz kommen. Der Vorteil von Pulver ist auch ein relativ hoher präbiotischer Anteil von beispielsweise Inulin oder GOS. Pulver ist sehr einfach zu handhaben: Es kann in Wasser gelöst oder auch in den Frühstücksbrei gegeben werden. Wichtig dabei: Er sollte abgekühlt sein, denn die Bakterien überleben Hitze nicht. Auch das Einrühren des Pulvers in Joghurt ist eine gute Variante, denn hier befinden sich die nützlichen Lactobazillen und Bifidobakterien im Grunde in ihrer natürlichen Matrix und gelangen sicher an den Ort ihrer Bestimmung.

Die Darmflora – so vielfältig wie möglich

Wenn es um die Gesundheit der Kinder geht, um ihr Risiko an Asthma oder Neurodermitis zu erkranken oder auch in ihrer Infektanfälligkeit, kann die Darmflora das Zünglein an der Waage sein. 

Jede dritte Geburt ist ein Kaiserschnitt

In einigen Studien wurde nachgewiesen, dass Kaiserschnittkinder ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen des allergischen Formenkreises haben und dass ihre Darmflora eine andere Zusammensetzung hat als bei Kindern, die durch eine vaginale Geburt das Licht der Welt erblickten. Eigentlich kein Wunder: Ihnen fehlt nämlich das mütterliche Starterkit für den Aufbau des Mikrobioms. Stattdessen kommen sie zuerst mit Fremdkeimen in Berührung.

So können auch Neugeborene bereits in den Genuss sinnvoller Probiotika kommen. Hier allerdings sollte das Pulver kein Inulin beinhalten, da dieses zu Blähungen beitragen könnte. Galacto-Oligo-Saccharide (GOS), die dem Milchzucker der Muttermilch sehr ähneln, sind besser verträglich und liefern gleich gute Ballaststoffe. GOS sind unverdauliche Mehrfachzucker, die dann im Dickdarm von den Darmbakterien verwertet werden. Milchsäurebakterien und GOS können einem Kaiserschnittkind – und auch seiner Mutter – Unterstützung im Aufbau einer vielfältigen Darmflora und damit für Wohlgefühl im Bauch geben.

Für Kinder über einem Jahr, die Antibiotika nehmen müssen, kann ein probiotisches Pulver begleitend verabreicht werden. Das Pulver sollte mindestens mit einem zeitlichen Abstand von zwei Stunden zur Antibiotika-Gabe eingenommen werden. 2‘-Fucosyllactose als Bestandteil des Humane-Milch-Oligosaccharids (HMO) ist der am häufigsten vorkommende Mehrfachzucker in der Muttermilch. Wenn dieser Mehrfachzucker als präbiotischer Bestandteil in einem Pulver vorkommt, erhöht das die Verträglichkeit erheblich.

Gesunder Darm. Guter Immunschutz.

Gerade wenn Kinder zu Infekten neigen, kann ein probiotisches Pulver mit Vitaminen nützlich sein. Natürlich sollte man beachten, dass es hier noch andere, nennenswerte Faktoren gibt: 

  • Hygiene im sinnvollen Maß sollte selbstverständlich sein. Doch ein Zuviel des Guten kann dazu führen, dass sich das Immunsystem nicht ausreichend entwickeln kann, denn auch Abwehrkräfte brauchen Training, um stabil zu werden.
  • Ebenso ist der Kontakt zu Geschwistern, und so auch mit anderen, dennoch ähnlichen Mikrobiomen eine gute Anregung für die Abwehrkräfte.
  • Eine Ernährung, die sparsam mit Fett, Zucker, Salz und Eiweiß umgeht, entlastet den kindlichen Organismus.

All das fördert den Aufbau und die Schulung des kindlichen Immunsystems. Und nicht zu vergessen: der bedachte Einsatz von Antibiotika.

Besprechen Sie das Thema auch mit Ihrem Kinderarzt. Oftmals sind es nämlich die Eltern, die darum bitten, dass ihr Kind ein Antibiotikum bekommt. Das geschieht sicherlich aus Sorge und einem großen Sicherheitsbedürfnis für die eigenen Kinder. Doch gut gemeint ist leider nicht immer gut gemacht. Inzwischen sind viele Ärzte sehr offen für die Frage nach Alternativen. In jedem Fall signalisieren Sie Ihrem Arzt damit, dass Sie sich engagieren, so kann das Vertrauen auf beiden Seiten wachsen und ein Verhältnis auf Augenhöhe entstehen.

Weiterführende Links:

Unkomplizierter Atemwegsinfekt bei Kindern. Im Zweifel gegen Antibiotika:
link.springer.com/article/10.1007/s00060-021-7544-4

www.luks.ch/newsroom/viele-neugeborene-bekommen-unnoetig-antibiotika

www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0032-1320151


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