Coenzym Q10 – oft als Q10, Ubichinon oder Ubichinol bezeichnet – ist ein zentraler Bestandteil des Energiestoffwechsels und des antioxidativen Schutzsystems. Da die körpereigene Produktion mit dem Alter abnimmt und Q10 nur schwer über die Nahrung aufgenommen wird, gehört es zu den meistdiskutierten Mikronährstoffen im Gesundheitsbereich.


Dieser Beitrag bietet wissenschaftlich fundierte Antworten auf oft gesuchte Fragen wie:

  • Wie macht sich ein Q10-Mangel bemerkbar?
  • Welche Wirkung hat Q10 im Körper?
  • Für was ist Q10 gut?
  • Was ist der Unterschied zwischen Q10 und Ubichinol?
  • Was ist Ubichinon? Was ist Ubichinol?
  • Ist Ubichinol besser als Ubichinon?
  • Welche Nebenwirkungen hat Ubichinol?
  • Warum ist die Bioverfügbarkeit bei Q10 so wichtig?
  • Wie können Cyclodextrine die Bioverfügbarkeit von Q10 erhöhen?

Was ist Coenzym Q10 und welche Wirkung hat Q10 im Körper?

Coenzym Q10 ist ein vitaminähnliches Molekül, das für zwei Hauptfunktionen essenziell ist:

1. Energiebildung in den Mitochondrien

Als Ubichinon ermöglicht Q10 den Elektronentransport in der Atmungskette. Ohne dieses System könnten Herz, Muskeln und Gehirn nicht ausreichend Energie erzeugen.

2. Antioxidative Schutzfunktion

In der reduzierten Form Ubichinol neutralisiert Q10 freie Radikale und schützt Zellen vor oxidativem Stress.


Für was ist Q10 gut?

  • Energieproduktion (ATP)
  • Herz- und Muskelfunktion
  • antioxidativer Zellschutz
  • Regeneration
  • gesunder Stoffwechsel
  • Schutz vor oxidativem Stress und Alterungsprozessen

Wie macht sich ein Q10-Mangel bemerkbar?

Ein Q10-Mangel äußert sich vor allem dort, wo der Energiebedarf besonders hoch ist – etwa im Herz oder den Muskeln.

Typische Anzeichen eines Q10-Mangels:

  • körperliche Müdigkeit / schnelle Erschöpfung
  • Muskelschwäche
  • längere Erholungszeiten nach Belastung
  • Konzentrationsschwäche
  • verringerte Leistungsfähigkeit
  • erhöhte oxidative Belastung

Warum nimmt die Q10-Produktion im Alter ab?

Bereits ab dem 25. Lebensjahr sinkt der Q10-Spiegel messbar.

  • Herzgewebe mit 40 Jahren: ~32 % weniger Q10
  • Herzgewebe mit 80 Jahren: ~57 % weniger Q10

Faktoren wie Stress, einseitige Ernährung, Nikotin, Alkohol, Übergewicht und Statine verstärken diesen Rückgang.


Ubichinon & Ubichinol: Was ist der Unterschied?

Was ist Ubichinon?

  • oxidierte Form von Q10
  • essenziell für die Energieproduktion
  • sehr stabil
  • Hauptform der wissenschaftlichen Forschung

Was ist Ubichinol?

  • reduzierte Form von Q10
  • starkes Antioxidans
  • weniger stabil, oxidiert leicht zu Ubichinon

Ist Ubichinol als Ubichinon?

Wissenschaftlich gilt:

  • Beide Formen sind wirksam, da der Körper sie ständig ineinander umwandelt.
  • Die entscheidende Rolle spielt nicht die Form, sondern die Bioverfügbarkeit.

Diese Frage wird im Marketing oft mit einem klaren „Ja“ beantwortet, doch die wissenschaftliche Antwort ist differenzierter. Um die Wirksamkeit zu verstehen, muss man zwei Mechanismen im Körper betrachten: die Umwandlung und die Aufnahme.

1. Der ständige Kreislauf (Redox-Recycling) Im Körper liegen Ubichinon und Ubichinol nie starr in einer Form vor. Sie bilden ein sogenanntes Redox-Paar und werden ständig ineinander umgewandelt, je nachdem, was die Zelle gerade benötigt:

  • Für die Energieproduktion in den Mitochondrien benötigt der Körper Ubichinon.
  • Für den Zellschutz (Neutralisierung freier Radikale) wandelt er es blitzschnell in Ubichinol um. Egal, welche Form Sie einnehmen: Der Körper transformiert sie ohnehin in die Variante, die er gerade braucht. Selbst aufgenommenes Ubichinol oxidiert im Magen durch die Magensäure oft teilweise wieder zu Ubichinon, bevor es im Darm resorbiert wird.

2. Stabilität vs. Marketing

  • Ubichinol ist chemisch instabil. Es reagiert sehr leicht mit Sauerstoff und verliert seine Wirksamkeit, wenn es nicht extrem aufwendig geschützt wird (z. B. durch spezielle Softgel-Kapseln).
  • Ubichinon ist hingegen sehr stabil und unempfindlich gegenüber äußeren Einflüssen.

3. Das eigentliche Problem: Die Löslichkeit Das Hauptproblem bei Q10 ist nicht die Form (oxidiert vs. reduziert), sondern die Molekülgröße und die Fettlöslichkeit. Reine Q10-Pulver – egal ob Ubichinon oder Ubichinol – verklumpen im wässrigen Darmmilieu und werden kaum aufgenommen.

Fazit: Nicht die Entscheidung zwischen Ubichinon oder Ubichinol ist ausschlaggebend für den Therapieerfolg, sondern die galenische Aufbereitung. Ein hochwertiges Ubichinon-Präparat mit Bioverfügbarkeits-Verstärkern (wie Cyclodextrinen) liefert oft höhere Wirkspiegel als ein instabiles Ubichinol-Produkt. Studien zeigen, dass Cyclodextrin-Formulierungen die Aufnahme um ein Vielfaches steigern können, wodurch die Diskussion um die „bessere Form“ in den Hintergrund rückt.


Ubichinol Nebenwirkungen – was ist bekannt?

Ubichinol und Ubichinon werden allgemein als gut verträglich eingestuft. Besonders ältere Menschen, Personen mit einem erhöhten Bedarf oder Menschen, die Statine einnehmen, sollten auf eine ausreichende Versorgung achten. Fragen zur Einnahme sollten stets mit einer Ärztin oder einem Arzt besprochen werden.


Bioverfügbarkeit von Q10: Warum ist sie so wichtig?

Q10 ist fettlöslich, der Darm jedoch wässrig.

Daher können herkömmliche Q10-Formen nur begrenzt aufgenommen werden.

Faktoren, die die Bioverfügbarkeit beeinflussen:

  • galenische Formulierung
  • Emulgatoren oder Fettkomponenten
  • molekulare Struktur
  • Transportmechanismen im Darm

Der wichtigste Punkt:

Cyclodextrine können die Bioverfügbarkeit erheblich steigern

Cyclodextrine sind ringförmige Moleküle, die Q10 in ihren inneren Hohlraum einschließen.

Dadurch entsteht eine Struktur, die:

Vorteil:

Das sehr schlecht wasserlösliche Q10 wird in eine wasserlösliche Form überführt und kann deutlich leichter über die Darmwand aufgenommen werden.

Studien zeigen:

Cyclodextrin-Komplexe können die Aufnahme von Q10 um ein Vielfaches verbessern.1

Warum ist das wichtig?

Wie wirken Q10, Ubichinon und Ubichinol im Vergleich?

Kernpunkt:

Eine hochwertige Aufbereitung (z. B. mit Cyclodextrinen) beeinflusst die Wirkung stärker als die Frage, ob man Ubichinol oder Ubichinon einnimmt.

Da der Körper beide Formen wandelt, ist die Absorptionsrate entscheidend – nicht die Darreichungsform.


Statine & Q10: Was sollte man wissen?

Statine & Q10: Was sollte man wissen?

Statine hemmen das Enzym, das für die Cholesterin- und Q10-Synthese zuständig ist (HMG-CoA-Reduktase). Daher sind niedrigere Q10-Werte und Muskelsymptome unter Statinen nicht ungewöhnlich.

Zusätzlich kann der Vitamin-D-Stoffwechsel betroffen sein. Der Grund ist biochemisch: Cholesterin und Vitamin D werden aus denselben Vorstufen gebildet. Da Statine diesen Herstellungsprozess sehr früh hemmen, kann neben der Cholesterin- und Q10-Produktion auch die körpereigene Bildung von Vitamin D vermindert sein


Fazit

Was sagen die wissenschaftlichen Fakten zu Q10, Ubichinon, Ubichinol und der Bioverfügbarkeit?

  • Q10 ist wichtig für Energie und Zellschutz.
  • Ubichinon und Ubichinol wirken beide – der Körper wandelt sie problemlos um.
  • Die Bioverfügbarkeit entscheidet über die tatsächliche Wirksamkeit.
  • Cyclodextrine gehören zu den effektivsten Technologien, um die Aufnahme von Q10 zu verbessern.
  • Ein Q10-Mangel kann Müdigkeit, Muskelschwäche und verringerte Leistungsfähigkeit verursachen.
  • Mit zunehmendem Alter, Stress oder Statinen steigt der Bedarf.

1 Uekaji, Y.; Ikuta, N.; Rimbach, G.; Matsugo, S.; Terao, K. (2017): Enhancement of Oral Bioavailability of Functional Ingredients by Complexation with Cyclodextrin. Journal of Drug Design and Research, 4(3), S. 1043. DOI: 10.47739/2379‑089X/1043.


Leyla Ergen

Ernährungsökonomie (M.Sc.), Ernährungswissenschaften (B.Sc.)

Leyla Ergen studierte Ernährungswissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und erwarb dort ihren Bachelor of Science. Anschließend absolvierte sie ein Studium der Ernährungsökonomie an der Justus-Liebig-Universität Gießen und schloss dieses mit einem Master of Science ab.


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